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Welche Merkmale haben Meteorite?


 

 

Morphologie der Meteorite

Der Meteorit an sich kann sehr verschieden vor Ihnen liegen. So hat vor allem ein hochgradig verwittertes Exemplar kaum noch die Chance, als eines mit kosmischem Ursprung erkannt zu werden. Sein Äußeres kann scheinbar wie abgefressen oder voll verrostet sein und eine ganz andere, für frisch gefallene Meteorite untypische, Gestalt annehmen. Deshalb beschränken wir uns hier nur auf kürzlich gefallene Stücke.

Man unterscheidet einmal zwischen einem Meteoriten, der rundherum bekrustet ist und als komplettes Individuum (Individual) bezeichnet wird und jenem, der eben nicht vollständig mit Kruste belegt ist. Bei diesen Stücken könnte sogar eine teilweise Wiederbekrustung der offenen Fläche zu sehen sein. Oder jenes Meteoritenstück könnte gar so stark beschädigt sein, das man es nur noch als Fragment bezeichnen kann. Dabei ist es interessant, ob der Meteorit in der Luft zerbrochen ist oder erst beim Aufschlag beschädigt wurde. Die Fragmentation geht vom Hauptfragment bis zum kleinen Splitter.

Sehr auffällig sind die Unterschiede zwischen Stein- und Eisenmeteoriten. Der Eisenmeteorit besitzt wesentlich mehr Regmaglypten. Das sind napfartige Vertiefungen, die wie Daumenabdrücke in Knete nur hier eben scheinbar in die Meteoritenmasse gedrückt sind. Ein Steinmeteorit hat wenige gruppierte Regmaglypten. Je kleiner ein Meteorit ist, um so weniger kann man bei diesem diese Abdrücke beobachten. Auffällig ist auch ein Unterschied bei der Schmelzkruste, die ausgebildet wird, welche ja für einen Meteoriten das bedeutendste Erkennungsmerkmal ist. Die Kruste bei einem Steinmeteoriten ist sehr rau, so daß man sich die Fingernägel feilen könnte. Der Eisenmeteorit hat eine viel dünnere, auch glatte Bekrustung.

Je kantiger der Meteorit im Ganzen aussieht, um so mehr bzw. auch relativ spät ist der Meteoroid im Fluge zerbrochen. Je mehr die Kanten gerundet sind oder der Meteorit gar eine symmetrische Form zeigt, um so länger ist er, ohne zu zerbrechen, als Objekt in der Erdatmosphäre geflogen. Eine ganz besondere Prägung erhält der entstehende Meteorit, wenn er orientiert zur Erde stürzt. Man erkennt dann möglicherweise radial verteilte Regmaglypten auf der Frontseite. Die Schmelze kann von dieser Seite linienartig abgeflossen sein. Es gibt sehr oft zwischen Front- und Rückseite Schmelzreste und glasige Tropfen, die sich wie ein dicker Ring genau am Strömungsabriß befinden. Auf der Rückseite können manchmal sogar kleine Fragmente und dickflüssige Schmelzen zurück bleiben.

Es gibt auch bei einem Meteoriteneinschlag Fragmente, deren innere Struktur durch den harten Einschlag verändert wurde. Gerade bei Eisenmeteoriten hat man beobachtet, wie scharfkantige Fragmente entstehen, deren Inneres stark verzogen wurde. Diese Stücke nennt man dann Schrapnelle und sie sind in der Regel nicht bekrustet.

 

Die Schmelzkruste

Der meteoroide Eindringling hat einen sehr langen Weg durch unsere Erdatmosphäre. Stürzte er senkrecht ab, wären immer noch ca. 90 km mehr oder weniger dichte Luftschichten zu durchfliegen, die seine Gestalt und seine Innere Energie verändern. Doch zumeist ziehen die Meteoroiden schräg durch die Atmosphäre und der Weg wird daher immer länger sein. Er produziert dabei einen gewaltigen Feuermeteor. Doch sein Inneres ist kalt wie zuvor. In der Feuerkugelphase kann das innen liegende Material sich gar nicht erwärmen, weil die Ablation von außen schneller vonstatten geht, als es der Wärmeleitung möglich ist, in das Gestein einzudringen. Der entstehende Meteorit kann niemals komplett zum Glühen gebracht werden oder gänzlich den Aggregatszustand ändern. Eine beachtliche Erwärmung kann erst dann stattfinden, wenn die Ablation gegen Null geht. Das ist vor allem in jener Flugphase möglich, wenn der Meteorit im Überschallflug seine glutflüssige Schmelze nicht mehr abstreifen kann. Dies ist aber dann schon im letzten Augenblick der Lichterscheinung, bei der man als Zeuge sagen würde: Jetzt ist er erloschen. Genau in diesem Zeitpunkt kommt es zur Krustenbildung auf der Meteoritenoberfläche. Nur wenige Sekunden später fallen die entstandenen Meteorite aber schon im Unterschallflug durch die untere Stratosphäre oder durch die Troposphäre, die beide mit über -50°C recht kalt sind. Der weitere Sturzflug ist also eher als kühlend zu bezeichnen. Aus diesem Grund hat jeder Meteorit eine extrem dünne Schmelzkruste, welche normalerweise rau, matt und als schwärzlich zu bezeichnen ist. Aber es gibt auch Ausnahmen. Vor allem achondritische Krusten können glasig, glänzend oder gar farbige und hell sein. Aber jenes Material kam scheinbar sehr selten zur Erde, oder man konnte diese Steine eben nicht als Meteorit erkennen.

 

Die Meteoritensystematik

Die Meteoritenkunde kennt verschiedene Arten der Systematisierung der Himmelsgesteine. Die älteste Gruppierung ist jene, bei der es nur darum geht, Steinmassen und Eisenmassen zu trennen. Man bemerkte schnell, daß es aber Steinmeteorite, Eisenmeteorite und eben auch Steineisenmeteorite gibt. Wenn man aber das Innere der Himmelssteine genau analysiert, so kann man noch viele Unterschiede entdecken.

Heute beginnt man Meteorite zu klassifizieren, indem man erst einmal zwischen undifferenziertem und differenziertem Material unterscheidet. Der undifferenzierte Meteorit ist also fast noch im Originalzustand, so wie er einst vor 4,5 Milliarden Jahren gleichzeitig mit dem Sonnensystem entstanden war. Die anderen Gesteine zeigen deutlich eine Veränderung, die nur auf bzw. in einem planetaren Körper möglich waren.

Undifferenzierte Meteorite sind Steinmeteorite von der Klasse der Chondrite, wo das typische Auftreten von kleinen Kügelchen im Gestein das Material deutlich markiert. Dies Kugeln werden Chondren genannt und kondensierten sowie kristallisierten sich später aus dem präsolaren Urnebel heraus, der auch unser Sonnensystem entstehen ließ. Es gibt Kohlige-, Gewöhnliche- und Enstatit-Chondrite, die mehr oder weniger viel Eisen in ihrer Gesteinsmatrix enthalten haben. Aber es gibt auch seltene Gruppen, wie z.B. Rumurutimeteorite, die gar kein gediegenes Eisen besitzen. Manche Chondritklassen sind gar noch sehr umstritten, wie Forsterit, Kakangari und Bencubbinit.

Die Gruppe der differenzierten Meteorite wird in drei Klassen untergliedert. Einmal gibt es die Eisenmeteorite, welche eher aus dem Kern eines planetaren Körpers stammen sollten, wo sie extrem langsam abgekühlt sind. Die nächste Klasse sind die Steineisenmeteorite, welche wohl aus dem Mantelbereich eines planetaren Körpers stammen sollten, also aus der erkalteten Schmelze zwischen Planetenoberfläche und seinem Kern. Die dritte Klasse ist jene der Achondrite. Diese sind also Steinmeteorite, die von einer planetaren Oberfläche abstammen. Diese sind durch Konvektion an die Oberfläche des planetaren Körper gewandert, sind dort als Gestein dem Beschuß durch Meteoroide ausgesetzt worden und unterscheiden sich sehr stark von den Chondriten.-Steinmeteoriten.

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